15.9.2023

Recruiting is like Gardening

Der Mörder ist immer der Gärtner ...

Der Mörder ist immer der Gärtner
Und er plant schon den nächsten Coup
Der Mörder ist immer der Gärtner
Und der schlägt erbarmungslos zu...

...sang einst Reinhard Mey

Was hat der Gärtner (resp. der Mörder) mit Recruiting zu tun? Viel mehr als Du denkst!

Ich bin sowohl Gärtner als auch Recruiter. Seit einem Jahr bewirtschaften meine Frau und ich unseren eigenen Gemüsegarten. Bei genauer Betrachtung finde ich enorm viele Parallelen zum Recruiting. Und Recruiter bin ich schon 30 Jahre!

In diesem Beitrag zeige ich Dir die Parallelen zwischen Recruiting und Gärtnern auf. Du wirst verstehen, warum es sich lohnt, diese beiden Tätigkeiten miteinander zu vergleichen.

  1. Ein Aussaatplan: Unterschiedliche Pflanzen haben unterschiedliche Bedürfnisse an Boden, Lage, Besonnung etc. Bevor Du aussähen kannst, solltest Du einen klaren Plan haben, welche Pflanzen miteinander gut auskommen, welche sich vielleicht sogar unterstützen und welche Du besser nicht zusammen pflanzen solltest. Für die zu besetzende Stelle erstellst Du einen Plan und definierst (zusammen mit der Fachabteilung), welche «Pflanzen» dort schon wachsen, welches neue «Gewächs» am besten passt und wie Du diese «Pflanze» am besten integrieren kannst.
  2. Die Auswahl der Samen: Wie im Garten beginnt Recruiting mit der Auswahl der Samen, also den Kandidaten. Genausowie bei der Auswahl der Pflanzen für einen Garten, ist es wichtig, die «richtigen» Kandidaten für eine offene Stelle auszuwählen. Jeder Kandidat bringt unterschiedliche Fähigkeiten und Erfahrungen mit. Es ist entscheidend, genau zu wissen, welche Fähigkeiten und Qualifikationen für die jeweilige Position von Bedeutung sind.
  3. Beschaffung der Samen oder Setzlinge: Nach der Analyse des Gartens stellt sich die Frage ob Du Samen oder Setzlinge kaufen willst. Samen kosten weniger, bedeuten jedoch mehr Aufwand und Zeit, bis sie zur Pflanze reifen. Setzlinge sind schon «halb erwachsen» und Du kannst sie direkt in Deinem Garten einpflanzen. Für Dein neues Talent stellen sich die gleichen Fragen: Will die Abteilung einen Samen, den sie selber heranziehen kann oder braucht sie einen Setzling, der schon gewachsen ist und schnell integriert werden kann?
  4. Die Auswahl Deines Lieferanten: Wo kaufst Du die besten Samen? Welche Qualitäten findest Du wo? Wie&wo informierst Du Dich über unterschiedliche Pflanzensorten und -arten? Welche Sorten passen in unser Klima, wie entscheidend ist die besondere Lage meines Gartens für die Wahl der Samen? Genau so verhält es sich im Recruiting: Wie und wo findest Du die besten Talente? Wie&wo kannst Du feststellen, welche Persönlichkeiten und welches Wissen in Deine Umgebung passen? In beiden Bereichen lohnt es sich, diese Vorleistung zu erbringen, um nachher Überraschungen oder gar Enttäuschungen zu vermeiden.
  5. Die Pflege des Bodens: Um im Garten gesunde Pflanzen wachsen zu lassen, ist ein fruchtbarer Boden unerlässlich. Ein gesunder Boden ist die Grundlage für eine erfolgreiche und ausgiebige Ernte! Im Recruiting entspricht der fruchtbare Boden einer attraktiven Unternehmenskultur und einem positiven Ruf. Du wirst Bewerbende anziehen, die eine unterstützende Umgebung suchen und deren Werte mit Deinen eigenen übereinstimmen. Daher ist es wichtig, Deine Unternehmenskultur zu pflegen und ein positives Arbeitgeberimage aufzubauen.
  6. Die Wahl Deiner Werkzeuge: Was brauchst Du, um Deinen Garten effizient zu bewirtschaften? Welche Geräte hast Du schon und welche musst Du noch dazu kaufen? Kannst Du vielleicht Geräte von Deinem Gartennachbarn ausleihen, wenn Du sie wenig brauchst? Wo findest Du die passende Qualität zu einem guten Preis? Ähnliche Fragen stellen sich im Recruiting: wo findest Du eine gute Quelle für Deine nächsten Talente? Welchen Aufwand musst Du betreiben, um sie zu finden und sie zu einem Beitritt zu Deinem Unternehmen zu motivieren? Was ist die Meinung der Fachabteilung und wie siehst Du das als Recruiter. Hier gilt es, kritisch hinzuschauen und Entscheidungen zu hinterfragen. Beim Gartengerät wie beim Recruiting!
  7. Die Aussaat und Pflege der Samen: Sobald Du die richtigen Kandidaten identifiziert hast, beginnt die Phase der Aussaat und Pflege. Genauso wie im Garten musst Du die Kandidaten im Recruiting sorgfältig betreuen. Das beinhaltet einen reibungslosen Bewerbungsprozess, klare Kommunikation und eine positive Candidate Experience. Die Kandidaten wollen sich wertgeschätzt fühlen und einen positiven Eindruck von Deinem Unternehmen gewinnen.
  8. Die Bestäubung: Bestäubung ist ein wichtiger Prozess im Garten, bei dem Pollen von einer Pflanze auf die andere übertragen wird, um die Fruchtbarkeit anzustossen oder zu fördern. Im Recruiting kann dies bedeuten, Netzwerke zu nutzen, um potenzielle Kandidierende zu erreichen oder Mitarbeitende dazu zu ermutigen, qualifizierte Personen aus ihrem eigenen Netzwerk vorzuschlagen.
  9. Die Verteidigung Deiner Pflanzen: Du bist nicht allein in Deinem Garten! Du bist auch nicht allein mit Deinem Recruiting! Im Garten freuen sich viele andere Wesen an Deinen Pflanzen: Schnecken, Mäuse, Vögel, Käfer und was sonst noch alles kreucht & fleucht! Tägliche Beobachtung ist angesagt – manchmal morgens & abends! Nur so kannst Du Deine Samen, Setzlinge und später Deine Pflanzen für Dich «retten». Gleiches oder ähnliches gilt für Dein Recruiting: Du bist nicht allein auf der Suche nach den besten Talenten. Wenn Du mal einen Menschen in Deinen Recruiting-Prozess eingeladen hast, gilt es regelmässig die Befindlichkeit zu kontrollieren. Kläre ab, wo auf der Zeitschiene der Mensch steht, welche Fragen noch beantwortet werden können und was es braucht, um eine Entscheidung zu treffen. Hie rmusst Du alert&wachsam sein – es lohnt sich!
  10. Das Wachstum der Pflanzen: Im Laufe der Zeit beginnen die Samen im Garten zu spriessen und zu wachsen. Im Recruiting bedeutet das, dass die ausgewählten Kandidaten Teil Deines Unternehmens werden. Es ist wichtig, sie mit einem guten Pre-Boarding noch vor ihrem Eintritt in die Unternehmung einzuführen. Während des Eingliederungsprozesses wirst Du sie unterstützen und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten anbieten. Wie im Garten brauchen auch Deine Talente Zeit, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
  11. Die fortlaufende Pflege: Ein Garten erfordert kontinuierliche Pflege, um gesund und blühend zu bleiben. Genauso erfordert das Recruiting eine fortlaufende Betreuung Deiner Mitarbeiter. Dies beinhaltet regelmässige Feedbackgespräche und die Förderung einer positiven Arbeitsatmosphäre. Indem Du Dich um Deine Mitarbeitenden kümmerst, kannst Du sicherstellen, dass sie langfristig in Deinem Unternehmen bleiben und ihr Bestes geben. Laufende Kontrolle, immerwährende Pflege, aufmerksames Beobachten der Entwicklung ist für Gardening und Recruiting entscheidend für den Erfolg!
  12. Unkraut jäten: Im Garten ist es entscheidend, das Unkraut zu entfernen, um das Wachstum der Pflanzen nicht zu beeinträchtigen. Im Recruiting bezieht sich das auf die Identifizierung von ungeeigneten Kandidaten oder solchen, die nicht den Anforderungen der Stelle entsprechen. Durch eine effektive Vorauswahl und die Fokussierung auf qualifizierte Bewerbende kannst Du Deine Ressourcen effizienter nutzen.
  13. Schutz vor Krankheiten und Schädlingen: Im Garten muss man seine Pflanzen vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Im Recruiting kann dies bedeuten, eine starke Employer Brand aufzubauen, um Talente anzuziehen und Mitarbeiterbindung zu fördern, sowie Massnahmen zu ergreifen, um eine positive Arbeitsumgebung aufrecht zu erhalten.
  14. Die richtige Bewässerung: Genauso wie im Garten ist es im Recruiting wichtig, die richtige Menge an «Bewässerung» zu bieten. Das bedeutet, den Kandidaten während des Bewerbungsprozesses angemessene Informationen, Rückmeldungen und Unterstützung zu geben. Eine klare und offene Kommunikation trägt dazu bei, das Interesse der Kandidaten aufrechtzuerhalten und sie für die Stelle zu gewinnen.

  15. Die Bedeutung von Dünger: Dünger ist für das Wachstum gesunder Pflanzen unerlässlich. Im Recruiting entspricht der Dünger der Weiterentwicklung und Schulung Deiner Miterbeitenden. Indem Du Möglichkeiten für Weiterbildung, Mentoring und berufliche Entwicklung anbietest, kannst Du sicherstellen, dass Deine Mitarbeitenden ihr volles Potenzial entfalten und zu wertvollen Mitgliedern Deines Teams werden.
  16. Anpassung an die Jahreszeiten: Im Garten musst Du Deine Pflanzen an die verschiedenen Jahreszeiten anpassen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Gleiches gilt für das Recruiting, da sich der Arbeitsmarkt und die Anforderungen an bestimmte Positionen im Laufe der Zeit ändern können. Es ist wichtig, flexibel zu sein und Deine Recruiting-Strategien entsprechend anzupassen, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
  17. Gemeinschaftliche Gärtnerei: In einigen Gemeinschaftsgärten arbeiten mehrere Gärtner zusammen, teilen ihre Ressourcen und unterstützen sich gegenseitig. Im Recruiting kann eine ähnliche Zusammenarbeit mit anderen Personalverantwortlichen oder Fachleuten aus der Branche von Vorteil sein. Der Austausch von Erfahrungen, Best Practices und Empfehlungen wird zu einem effektiveren Recruiting-Prozess führen. Ich denke da ganz uneigennützig an die kostenlose und interaktive «BEYONDRECRUITING COMMUNITY» oder die «ACADEMY for TALENT ATTRACTION».
  18. Die Freude an der Ernte!: Jede Pflanze hat ihren eigenen Zeitplan. Indem Du regelmässig die Entwicklung der verschiedenen Pflanzen beobachtest, entdeckst Du die Unterschiede. Im Garten ist die Ernte der Lohn für all Deine harte Arbeit. Im Recruiting ist es genauso befriedigend, wenn Du qualifizierte Kandidaten findest, einstellst und sie zum Erfolg in Deinem Unternehmen beitragen. Das Gefühl, ein erfolgreiches Recruiting abgeschlossen zu haben und hochkarätige Talente in Dein Team aufgenommen zu haben, ist äusserst erfüllend!
  19. Die Gartenpflege im Winter: Auch im Winter benötigt der Garten Pflege, um im nächsten Jahr wieder erfolgreich zu sein. Du beginnst Dir Gedanken zu machen über die Fruchtfolgeplanung und überlegst Dir, welche Pflanzen Du nochmals und welche Du neu ansähen willst. Im Recruiting bedeutet dies, Talente langfristig zu entwickeln und weiterzubilden, um sicherzustellen, dass sie ihr volles Potenzial erreichen und dem Unternehmen langfristig dienen können.
  20. Reflexion und Verbesserung: Genauso wie man im Garten nach jeder Saison seine Erfahrungen reflektiert und Verbesserungen vornimmt, sollte man im Recruiting den Prozess regelmässig überprüfen, um effektivere Strategien zu entwickeln und den Erfolg langfristigzu steigern.

Fazit: Recruiting ist tatsächlich wie Gärtnern. Es erfordert Planung, Geduld und Sorgfalt, um die besten Talente zu finden, anzuziehen und zu halten. Indem Du die Parallelen zwischen dem Recruiting und dem Gärtnern erkennst, kannst Du Deine Recruiting-Strategien verbessern und eine florierende Belegschaft aufbauen.

Und jetzt willst Du noch wissen, weshalb der Gärtner immer der Mörder ist?

Ganz einfach: Wenn ein Recruiting gut geklappt hat, ist das meistens «einfach gut»! HR, resp. Recruiting hat den Job gemacht und gut ist. Wenn ein Recruiting schwierig ist, lange dauert, kompliziert und aufwändig wird, dann ist folgendes klar:

die Schuld ist IMMER im HR, resp. im Recruiting!

Die Linie hat nie etwas falsch gemacht, denn rekrutieren ist ja die Aufgabe von HR ... Ich wehre mich schon lange (und immer wieder) dagegen und fordere alle Recruiter auf, mutig zu sein und eine klare Position zu beziehen. Genau so, wie ich es in diesem Blog-Beitrag geschrieben habe!

Ich wünsche Dir viel Erfolg und eine erntereiche Zukunft in Deinem Recruiting!

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Ja, das will ich!