22.9.2023

Wie Du Nicht-Suchende erreichst: Die Geheimwaffe für Recruiter

Die Kunst, Nicht-Suchende zu erreichen.

Heute möchte ich mit Dir über eine wichtige Fähigkeit sprechen, die den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen und einer herausragenden Rekrutierungskampagne ausmachen kann: Die Kunst, Nicht-Suchende und Latent-Suchende zu erreichen.

Nicht-Suchende und Latent-Suchende sind potenzielle Kandidaten, die derzeit nicht aktiv nach einer neuen Stelle suchen, aber dennoch ein wertvolles Talent für Dein Unternehmen sein können. Es mag eine Herausforderung sein, sie anzusprechen, aber mit den richtigen Strategien kannst Du sie für Deine offenen Positionen gewinnen.

Ein grosser Pool von potenziellen Kandidaten liegt oft ausserhalb des klassischen Bewerbungsprozesses verborgen: die Nicht-Suchenden.

Studien sagen, dass ca. 15-20% der Menschen aktiv eine Stelle suchen und ca. 20-30% in der Regel bereits in einem Job fest verankert und nicht aktiv auf der Suche nach neuen Möglichkeiten sind. Und man spricht von 30-50% der Menschen, die «latent suchen». Dies bedeutet, dass ca. 50 - 80% der Menschen «irgendwo dort draussen» im Arbeitsmarkt aktivierbar sind. Als erfahrener Recruiter ist es Deine Aufgabe, diese versteckten Talente zu identifizieren und für Deine offenen Positionen zu gewinnen.

Und bedenke folgendes: die wenigsten Recruiter suchen in diesem Bereich! Deshalb ist Deine Chance grösser, denn die Konkurrenz ist kleiner. Macht Sinn, oder?

Um die «Latent- und Nicht-Suchenden» zu erreichen, musst Du anders vorgehen, wie wenn Du «nur» Suchende ansprichst.

Die Ansprache von «Aktivierbaren» erfordert Geduld, strategisches Denken und ein gutes Gespür für die individuellen Bedürfnisse potenzieller Kandidaten. Durch den Aufbau von Beziehungen, das Schaffen von Mehrwert und eine personalisierte Ansprache kannst Du erfolgreich Latent- und Nicht-Suchende erreichen und sie dazu motivieren, neue berufliche Wege zu erkunden. Denke daran, dass es Zeit braucht, um Vertrauen aufzubauen und sei bereit, langfristig zu denken, um die besten Talente für Dein Unternehmen zu gewinnen.

Es ist entscheidend, authentische Beziehungen aufzubauen, einen starken Fokus auf die Arbeitgebermarke zu legen und individuell auf Kandidaten einzugehen. Mit einem gut durchdachten Ansatz kannst Du jedoch Talente entdecken, die sich als wertvolle Bereicherung für Dein Unternehmen erweisen können. Nutze diese Methoden, um Dein Recruiting auf die nächste Stufe zu bringen und die besten Talente für Dein Team zu gewinnen.

Hier sind einige bewährte Methoden und Grundsätze, wie Du Nicht-Suchende erreichen kannst:

  • Verstehen, was diese Menschen motiviert: Latent- und Nicht-Suchende haben oft gute Gründe, in ihrem derzeitigen Job zu bleiben, sei es die Zufriedenheit mit ihrem Arbeitsumfeld, langfristige Projekte oder gute Beziehungen zu Kollegen. Wenn wir diese Beweggründe kennen, kannst Du gezielt auf sie eingehen und potenzielle Vorteile einer neuen Position aufzeigen.
  • Diskretion wahren: Latent- und Nicht-Suchende möchten nicht, dass ihre aktuelle Position gefährdet wird, indem sie sich öffentlich als Jobsuchende zu erkennen geben. Achte daher darauf, ihre Privatsphäre zu wahren und Diskretion zu wahren, wenn Du mit ihnen kommunizierst.
  • Personalisierung ist der Schlüssel: Wenn Du Latent- und Nicht-Suchende ansprichst, ist es wichtig, dass Deine Botschaft individuell und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Nutze die Informationen, die Du über sie hast, und sprich sie persönlich an. Wie Du diese Informationen bekommst, kannst Du in meinen Blog-Beitrag «Zielgruppen-Profiling» nachlesen.
  • Zeige Interesse an ihren bisherigen Leistungen: Erkläre, wie ihre Fähigkeiten und Erfahrungen perfekt in Dein Unternehmen passen würden. Betone, wie eine mögliche Zusammenarbeit mit Deinem Unternehmen ihre Karriere voranbringen könnte. Indem Du auf ihre individuellen Bedürfnisse und Ambitionen eingehst, schaffst Du eine grössere Relevanz und erhöhst die Chancen auf eine positive Reaktion.
  • Kandidatenerfahrungen betonen: Latent- und Nicht-Suchende, die bereits zufrieden in ihrer aktuellen Position sind, werden eher geneigt sein, über einen Jobwechsel nachzudenken, wenn sie ein besseres Angebot oder eine Verbesserung ihrer beruflichen Erfahrung erwarten können. Betone also die einzigartigen Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten, die Dein Unternehmen bietet.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Arbeitnehmende von heute suchen oft nach mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsumfeld. Stelle daher sicher, dass Du die Möglichkeiten von Remote-Arbeit, flexiblen Arbeitszeiten oder anderen innovativen Arbeitsmodellen hervorhebst, um das Interesse der Latent- und Nicht-Suchenden zu wecken.
  • Marktkenntnisse: Es ist wichtig, dass Du als Recruiter über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Branche und dem Arbeitsmarkt informiert bist. Dadurch kannst Du besser einschätzen, welche Talente für das Unternehmen relevant sein könnten und welche Argumente besonders überzeugend sind. Diese Informationen holst Du Dir von der Fachabteilung.
  • Netzwerken,Netzwerken, Netzwerken: Ein starkes Netzwerk kann Dir den Zugang zu potenziellen Kandidierenden erleichtern, die nicht aktiv auf Jobsuche sind. Verbinde Dich mit Fachexperten, Entscheidungsträgern und anderen Influencern in Deiner Branche. Nimm an Branchenveranstaltungen teil, knüpf Kontakte auf sozialen Plattformen wie LinkedIn und suche aktiv nach Möglichkeiten, Dein Netzwerk zu erweitern. Durch regelmässigen Austausch und Diskussionen an Branchenveranstaltungen oder in Online-Communities und gezieltes Networking kannst Du Dein Unternehmen bekannter machen und das Interesse von Nicht-Suchenden wecken.
  • SocialMedia gezielt nutzen: Nutze die Kraft der sozialen Medien, um potenzielle Kandidaten zu erreichen, die derzeit nicht aktiv auf Jobsuche sind. Erstelle ansprechende Inhalte, die nicht nur Stellenanzeigen enthalten, sondern auch Einblicke in die Unternehmenskultur und den Arbeitsalltag bieten. Indem Du regelmässig interessante Inhalte teilst, kannst Du eine loyale Anhängerschaft aufbauen und so das Interesse von Nicht-Suchenden wecken.
  • Schaffe einen starken Online-Auftritt: Nicht-Suchende, die vielleicht gar nicht aktiv nach neuen Jobangeboten suchen, können dennoch neugierig werden, wenn sie auf interessante Gelegenheiten stossen. Achte daher darauf, dass Dein Unternehmen eine attraktive und informative Online-Präsenz hat. Veröffentliche regelmässig relevante Inhalte und stelle Deine Unternehmenskultur positiv dar.
  • Aufbau einer starken Arbeitgebermarke: Latent- und Nicht-Suchende werden eher auf Dich aufmerksam, wenn Dein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber bekannt ist. Achte darauf, die Arbeitgebermarke zu pflegen und zu stärken. Nutze Social Media, um eure Unternehmenskultur, Projekte und Erfolgsgeschichten zu teilen. Potenzielle Kandidaten werden eher auf euch aufmerksam, wenn sie sehen, dass ihr ein grossartiger Ort zum Arbeiten seid. Eine starke Arbeitgebermarke ist von entscheidender Bedeutung, um Nicht-Suchende anzuziehen. Stelle sicher, dass Deine Unternehmenskultur, Werte und Karrieremöglichkeiten deutlich kommuniziert werden. Zeige potenziellen Kandidierenden, warum Dein Unternehmen ein attraktiver Arbeitgeber ist und wie sie sich langfristig entwickeln können.
  • Mitarbeiterempfehlungen nutzen: Eure aktuellen Mitarbeiter können Deine besten und wertvollsten Botschafter für euer Unternehmen sein. Implementiere ein belohnungsbasiertes Mitarbeiterempfehlungsprogramm, das Deine Angestellten ermutigt, aktiv nach passenden Kandidaten in ihrem Netzwerk zu suchen. Wie das geht kannst Du hier nachlesen. Diese persönlichenEmpfehlungen haben oft eine hohe Erfolgsquote bei der Ansprache von Talenten, die noch nicht aktiv nach einer neuen Stelle suchen. Nicht-Suchende sind möglicherweise eher bereit, eine berufliche Veränderung in Betracht zu ziehen, wenn sie von einem vertrauenswürdigen Kontakt dazu ermutigt werden.
  • Gezieltes Headhunting/active Sourcing: Ich höre oft: «abwerben ist unethisch». Hmmm – bin nicht sicher, ob das genau so stimmt. Ist es «unethisch» wenn Du gezielt potenzielle Kandidaten ansprichst, die nicht aktiv suchen, aber aufgrund ihrer Fähigkeiten und Erfahrungen perfekt zu eurem Unternehmen passen könnten? Ich würde sagen NEIN! Du nutzt LinkedIn und andere berufliche Plattformen, um mit ihnen in Kontakt zu treten. Stelle sicher, dass Deine Nachrichten ansprechend, relevant und nicht aufdringlich sind. Und danach kannst Du die Reaktion abwarten und schauen, wie sie ausfällt. So bedrängst Du niemanden, sondern offerierst eine Möglichkeit. Wird sie genutzt: fein. Wird sie nicht genutzt: auch fein!
  • Langfristige Beziehungen aufbauen: Rekrutierung von «Latent- und Nicht-Suchenden» ist oft ein langfristiger Prozess. Selbst wenn die Angesprochenen derzeit nicht interessiert sind, könnten sich ihre Umstände in der Zukunft ändern. Baue eine Beziehung zu potenziellen Kandidaten auf, indem Du sie regelmässig kontaktierst und über Neuigkeiten und Entwicklungen in eurem Unternehmen informierst. Dadurch bleibst Du in ihrem Gedächtnis, wenn sie schliesslich offen für neue berufliche Möglichkeiten sind.
  • Veranstalte Events und Webinare: Organisiere Events, Webinare oder Workshops zu relevanten Themen in Deiner Branche. Dadurch kannst Du nicht nur Deine Expertise Deiner Firma demonstrieren, sondern auch Kontakte mit potenziellen Kandidaten knüpfen, die an Deinem Unternehmen interessiert sein könnten.
  • Alumni-Netzwerke nutzen: Vergiss nicht, dass ehemalige Mitarbeitende wertvolle Ressourcen sein können. Halte Kontakt zu Alumnis, denn sie könnten über ihre Kontakte oder persönliche Netzwerke potenzielle Kandidaten kennen, die aktuell nicht aktiv suchen. Alumni fühlen oft eine emotionale Verbindung zu ihrem früheren Arbeitgeber und können daher leichter zu einer erneuten Zusammenarbeit bewegt werden.
  • Erfolgsbeispiele von Nicht-Suchenden: Füge einige Beispiele von Nicht-Suchenden hinzu, die erfolgreich für das Unternehmen gewonnen wurden. Dadurch wird verdeutlicht, dass die Ansprache dieser Kandidatengruppe effektiv sein kann und bereits positive Ergebnisse erzielt wurden. Benutze Storytelling für diese Beiträge. So werden sie authentisch und erzeugen Emotionen.
  • Langfristige Mitarbeiterbindung: Die Gewinnung von Latent- und Nicht-Suchenden sollte nicht nur auf die Rekrutierungsphase beschränkt sein. Eine langfristige Mitarbeiterbindung ist entscheidend, um wertvolles Talent im Unternehmen zu halten. Fokussiere dich darauf, eine positive Unternehmenskultur zu schaffen, die Mitarbeitende dazu motiviert, langfristig im Unternehmen zu bleiben. Dieser Punkt sollte immer ein wesentlicher Bestandteil einer «Recruiter-DNA» sein.
  • Biete Mehrwert: Latent- und Nicht-Suchende sind nicht unbedingt auf der Suche nach einem Job, aber sie könnten an wertvollen Informationen oder beruflichen Ressourcen interessiert sein. Biete ihnen relevante Inhalte wie Fachartikel, Webinare oder exklusive Einblicke in die Branche an. Dadurch kannst Du ihre Aufmerksamkeit gewinnen und Deine Firma als «Experten-Ort» etablieren. Sobald Du ihre Neugier geweckt hast, besteht eine grössere Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für weitere Gespräche öffnen.
  • Biete informelle Treffen an: Um das Interesse von Latent- und Nicht-Suchenden zu wecken, kannst Du informelle Treffen vorschlagen, bei denen es nicht direkt um einen Jobwechsel geht. Ein lockeres Gespräch bei einem Kaffee oder einer virtuellen Videokonferenz ermöglicht es beiden Seiten, sich ungezwungen kennenzulernen. Hier geht es darum, Sympathie und Vertrauen aufzubauen, anstatt sie sofort von einem Jobwechsel zu überzeugen.
  • Bleib flexibel und geduldig: Die Ansprache von Latent- und Nicht-Suchenden erfordert Flexibilität und Geduld. Manche Kandidaten werden erst nach mehreren Monaten oder sogar Jahren für einen Wechsel bereit sein. Sei darauf vorbereitet und halte den Kontakt aufrecht, ohne aufdringlich zu wirken.

Erfolgsmessung und Analyse: Implementiere Methoden, um den Erfolg Deiner Strategien zur Ansprache von Nicht-Suchenden zu messen. Analysiere, welche Ansätze die besten Ergebnisse liefern, und passe deine Taktiken entsprechend an.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rekrutierung von Latent- und Nicht-Suchenden eine Investition in die Zukunft ist. Indem Du Beziehungen aufbaust, Mehrwert zeigst und auf persönliche Ansprache setzt, kannst Du langfristige Verbindungen mit potenziellen Kandidaten herstellen. Diese Methode des passiven Recruitings kann Dir dabei helfen, eine talentierte und engagierte Belegschaft aufzubauen, die Dein Unternehmen langfristig voranbringt.

Viel Erfolg bei der Jagd nach den besten Talenten!

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